Mit Jazz Open-Air war nichts am vergangenen Mittwoch in Bronnbach, wegen
der schlechten Witterung.
Aber auch im Bernhardsaal kamen die zahlreich erschienenen Jazzfans
ebenso voll auf ihre Kosten. Denn natürlich heizte die Band ordentlich ein.
Und was für eine Band! Sie präsentierte "Traditional Jazz", aber wie und
mit welchen Musikern!
Zuerst Sean Moyses, zweifellos der Star des Abends, wohl einer der
Besten überhaupt auf seinem Instrument, dem Banjo, war extra aus
Cambridge angereist. Sein überaus anspruchsvolles, virtuoses Spiel und
der lockere, von britischem Humor gewürzte Umgang mit dem Publikum, sein
Kokettieren mit der deutschen Sprache, kamen bestens an. Allein schon
mal seine Interpretation eines Ungarischen Tanzes von Johannes Brahms,
sowas von hinreißend dynamisch filigran strukturiert und souverän
serviert - die macht ihm so leicht keiner nach.
Mathias Grabisch aus Hamburg, der hinter seinem Sousaphon beinahe
verschwand, sorgte dessen ungeachtet stellenweise für äußerst groteske,
abgründig komische Laute, die das gesamte Programm burlesk aufmischten.
Und Jürgen Hahn, der das Konzert vornehmlich moderierte, wie Grabisch
auch in Würzburg studiert hat, aber mittlerweile in Berlin lebt,
brillierte als zupackender Trompeter voller Elan.
Als Gast kam der Würzburger Klarinettist Matthias Ernst hinzu, der
dieses Konzert vermittelt hat. Er glänzte besonders mit seinem
phantastischen Part in "Petit Fleur". Ohne Frage, ein großer Könner.
Wenn man bedenkt, dass diese Band in dieser Zusammensetzung noch nie
aufgetreten ist, kann man nur staunen über das nahezu perfekte
Zusammenspiel. Aber wie sagte Hahn: Da können wir in Südafrika sein oder
sonstwo - das klappt immer.
Klassiker wie "When you`re smiling", "Wabash Blues", "Way down yonder in
New Orleans" oder "Mr Sandmann", dazu noch auf diesem Niveau, lösten
bei einem überwiegend in die Jahre gekommenen Publikum natürlich
freudig-wehmütige Wiedererkennungseffekte aus. Und flapsige Anmerkungen,
etwa zum "Royal Garden Blues", derart, dass vielleicht gerade die Queen
mit ihren Hunden im selbigen "Garden" Kaffee trinken ginge, rundeten
dieses sehr vergnügliche Jazzkonzert ab.
Wolf Wiechert
# posted by International Jazz Banjo Newsletter : 7:22 pm