Tuesday, June 04, 2013

Banjo in Bronnbach


 

Mit Jazz Open-Air war nichts am vergangenen Mittwoch in Bronnbach, wegen 
der schlechten Witterung.
Aber auch im Bernhardsaal kamen die zahlreich erschienenen Jazzfans 
ebenso voll auf ihre Kosten. Denn natürlich heizte die Band ordentlich ein.
Und was für eine Band! Sie präsentierte "Traditional Jazz", aber wie und 
mit welchen Musikern!
Zuerst Sean Moyses, zweifellos der Star des Abends, wohl einer der 
Besten überhaupt auf seinem Instrument, dem Banjo, war extra aus 
Cambridge angereist. Sein überaus anspruchsvolles, virtuoses Spiel und 
der lockere, von britischem Humor gewürzte Umgang mit dem Publikum, sein 
Kokettieren mit der deutschen Sprache, kamen bestens an. Allein schon 
mal seine Interpretation eines Ungarischen Tanzes von Johannes Brahms, 
sowas von hinreißend dynamisch filigran strukturiert und souverän 
serviert - die macht ihm so leicht keiner nach.
Mathias Grabisch aus Hamburg, der hinter seinem Sousaphon beinahe 
verschwand, sorgte dessen ungeachtet stellenweise für äußerst groteske, 
abgründig komische Laute, die das gesamte Programm burlesk aufmischten.
Und Jürgen Hahn, der das Konzert vornehmlich moderierte, wie Grabisch 
auch in Würzburg studiert hat, aber mittlerweile in Berlin lebt, 
brillierte als zupackender Trompeter voller Elan.
Als Gast kam der Würzburger Klarinettist Matthias Ernst hinzu, der 
dieses Konzert vermittelt hat. Er glänzte besonders mit seinem 
phantastischen Part in "Petit Fleur". Ohne Frage, ein großer Könner.
Wenn man bedenkt, dass diese Band in dieser Zusammensetzung noch nie 
aufgetreten ist, kann man nur staunen über das nahezu perfekte 
Zusammenspiel. Aber wie sagte Hahn: Da können wir in Südafrika sein oder 
sonstwo - das klappt immer.
Klassiker wie "When you`re smiling", "Wabash Blues", "Way down yonder in 
New Orleans" oder "Mr Sandmann", dazu noch auf diesem Niveau, lösten  
bei einem überwiegend in die Jahre gekommenen Publikum natürlich 
freudig-wehmütige Wiedererkennungseffekte aus. Und flapsige Anmerkungen, 
etwa zum "Royal Garden Blues", derart, dass vielleicht gerade die Queen 
mit ihren Hunden im selbigen "Garden" Kaffee trinken ginge, rundeten 
dieses sehr vergnügliche Jazzkonzert ab.
Wolf Wiechert



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